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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 335

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Kaum, daß ich in meinem letzten Eintrag auf die Klagen einiger Herren hinwies, die Götter Tamars betrreffend, hat sich da ganz unverhofft etwas getan. Wie ich berichtete, gab es ja zunehmend Beschwerden, die Götter würden auf die Begehren des gemeinen Volkes nur ungenügend reagieren.

Speziell das in den Augen einiger Regenten unverhältnismäßig hohe Verlangen nach teuren Luxusgütern wurde den höheren Mächten angelastet. Seit einigen Jahren aber hat das Verlangen nach Luxusgütern unter den Völkern Tamars merklich nachgelassen, und es steht zu vermuten, daß hierbei ein Einfluß von höherer Stelle nachgeholfen hat.

Neuerliche Klagen rief allerdings ein extrem starkes Auftauchen von Untotenarmeen hervor. Innerhalb kurzer Zeit gelang es den Untoten, große Ländereien in ihren Besitz zu bringen und mit großer Zahl überall auf Tamar über die Länder der Menschen herzufallen. Seltsamerweise verschwanden die Untoten nach ungefähr zwei Jahren ganz plötzlich und ohne erkennbaren Grund. Bisher sind mir noch keine neuen Berichte über eine Plage solchen Ausmaßes zu Ohren gekommen.

Dafür sorgen in letzter Zeit die Orks wieder für Unmut. Es ist ein scheinbar endloses Ringen um die begehrten Gebiete in den Gebirgen Tamars. Dort sind schließlich zahlreiche Mineralien und Erze zu finden, die für die Warenproduktion vieler Reiche beinahe unersetzbar sind. Leider sind die Orks unnachgiebig, was die Besitzrechte an den Gebirgen anbelangt und sie denken gar nicht daran, sich freiwillig zurückzuziehen. Je stärker man sie bekämft, umso stärker schlagen sie zurück und dabei scheinen sie einen unerschöpflichen Vorrat an Kriegern zu besitzen. In der Taverne und in der Halle der Aushänge werden immer wieder verschiedene Strategien im Kampf gegen die Schwarzpelze diskutiert, von denen sich aber bisher noch keine so recht durchzusetzen scheint.

Ebenfalls in meinem letzten Chronikeintrag berichtete ich von Lord Gorgon, der sich mit respektloser und undiplomatischer Art schon kurz nach Beginn seiner Regentschaft einen mehr als zweifelhaften Namen gemacht hatte.

Insbesondere mit Lord Garibaldi hat er manchen verbalen Strauß ausgefochten. Er war von mehreren Seiten gewarnt worden, daß seine Art ihm ein schnelles und unerfreuliches Ende bringen könnte. Leider hat er sich dann seiner Herrschaft auch nicht lange erfreuen können, denn schlußendlich verlor Lord Garibaldi die Geduld und beendete die leidige Angelegenheit auf eine recht aprupte Weise. Mir liegt dazu der Bericht von Lord McLeoid vor, der folgendes Schreiben in der Halle der Aushänge veröffentlichte:

Tja, das Glück war ihm nicht hold. Die Konsequenzen waren fürchterlich. Meine neutralen Kriegsbeobachter berichteten mir von der Eroberung Gorgons Hauptstadt durch den Captain Garibaldi.

Was sie sahen, war eine noch nie gesehene Kriegsdisziplin und Ritterlichkeit. Garibaldis Truppen griffen die noch kaum befestigte Stadt an, wobei sich ihnen die Truppen des Gorgon entegegenstellten. Die Bevölkerung traute sich vor Angst kaum aus ihren Häusern, man entdeckte nur hie und da ein Gesicht verstohlen aus einer Ecke eines Mauerlochs heraus schauend. Des Captains Truppen hatten leichtes Spiel mit dem Feind, die Schlacht dauerte kaum eine halbe Stunde (dies erinnert mich ein bisschen an die Schlacht bei Culloden, als die gut ernährten Rotröcke leichtes Spiel mit unseren erschöpften Clanbrüdern hatten).

Was dann geschah, erstaunte unsere Kundschafter. Normalerweise gehen die Sieger hin, um zu plündern und zu schänden. Die gut ernährten Truppen Garibaldis hatten dies nicht nötig. Sie hatten auch keinen Anreiz, da es sowieso fast nichts zu holen gab. Dass einige wenige in der darauf folgenden Zeit trotzdem über die Stränge schlugen, soll nicht über Ritterlichkeit und Disziplin de Truppen hinweg täuschen. Diejenigen erfuhren mit harten Mitteln, was es heisst, seines Commanders Befehle zu missachten...

Als nach der Schlacht nichts weiteres passierte, fassten sich die Bauern und Bürger ein Herz und öffneten die Türen ihrer Behausungen (Häuser kann man fast nicht sagen). Sie wurden von Garibaldis Mannen mit reichlich Lebensmittel und Hilfsgütern empfangen. Doch auch hier, wo die Ritterlichkeit überwiegt, waren die Klagelieder der Mütter zu hören, deren Söhne in der Schlacht umkamen.

Nun, dieses Kapitel scheint zu Ende zu sein, doch hat man Gorgon und sein Sprecher Siegmund nach unseren Beobachtungen nicht gefasst. So wollen wir aber trotzdem hoffen, dass die Familie der Gorgonenhäupter (Medusa, Gorgon....?) auf Tamar keinen Schaden mehr anrichten kann...

Der Krieg zwischen den Herren Aquilar und Gorix scheint nun ebenfalls beendet zu sein. Eine interessante Episode ereignete sich, kurz nachdem das Ende des Krieges durch Lord Gorix verkündet wurde. Gorix behauptete plötzlich, daß sich eine Armee Aquilars in unmittelbarer Nähe zu einer seiner Städte befände. Mehrere unabhängige Herren, welche in der fraglichen Stadt Kundschafter zu stehen hatten, konnten diese Behauptung aber nicht bestätigen, sondern erklärten im Gegenteil, daß dort weit und breit nichts von einer solchen Armee zu sehen sei. Entweder war das ein recht kläglicher Versuch des Lord Gorix, sich einen Angriffsgrund zurechtzulegen oder er hat die Ausbildung seiner Kundschafter schmählich vernachlässigt, daß jenen ein solcher Fehler unterlaufen konnte. Der Lehnsherr von Baron Aquilar, der ehrenwerte Godefroy, ist im übrigen überhaupt nicht gut auf Gorix zu sprechen, weil dieser sich in diesem Konflikt weder an ihn gewandt, noch seine Nachrichten beantwortet hatte.

überhaupt scheinen mir Anstand, Respekt und ein gepflegter Umgangston im Schriftverkehr der vielen Reiche Tamars untereinander arg gelitten zu haben. Eine angenehme Ausnahme bilden da die Schreiben von Lady Ssringa, welche einen höchst fähigen Barden angestellt hat, dessen Schreiben im Auftrage seiner Herrin einen sehr gefälligen Ton treffen. überhaupt scheint diese Lady trotz ihres noch jungen Alters und ihrer noch recht jungen Geschichte auf Tamar nur das Beste in allen Menschen hervorzubringen, mit denen sie in Kontakt steht. Als ihr Barde in einem Aushang von einer Krankheit seiner Herrin berichtete, da rafften sich einige Herren zu Genesungswünschen auf, die man ihnen gar nicht zugetraut hätte. Selbst hohe Minne und ausgefeiltes Versmaß wurden vorgetragen, um der Lady Besserung zu wünschen, für welche diese sich nach ihrer Gesundung ebenfalls in ausgesuchten Worten bedankte.

Es erfreut meine alten Augen, neben all den immer wiederkehrenden Berichten von Kriegen und Streitereien auch einmal solch wohl gestaltete Briefe zu lesen, aus denen die wahre Kunst eines Dichters spricht. Wohl den Lords und Ladies, die einen solchen Barden in ihren Reihen wissen oder selbst solch kunstvolle Schreiben aufsetzen können.

Aus den Reihen des Guridh-Ordens erreichte dieses Mal eine Nachricht von Lord Laurentius die öffentlichkeit. Nachdem dieser viele Jahre im Kampf gegen die Orks verschollen war und dann auf wundersame Weise wieder auftauchte, hatte er ja die Geschäfte in seinem Reich wieder selbst in die Hand genommen. Nun allerdings erklärte er seinen Rückzug von allen Geschäften. Er gab weiterhin bekannt, daß er sich auf der gleichen Insel zur Ruhe setzen wolle, auf der schon sein Bruder Guother und dessen Gemahlin Veridian ihren Alterssitz gefunden haben. Sicher wird er dort seinem Bruder eine willkommene Hilfe bei dessen Rosenzucht sein, deren Gedeihen ihm im Alter die Tage versüßt.

Wie mir versichert wurde, ist Laurentius diesen Weg aus freien Stücken gegangen und sein Weggang wurde, wenn auch mit Trauer, vom gesamten Orden akzeptiert, hatte er sich doch in den Jahren seiner Regentschaft als Heerführer des Ordens große Verdienste erworben.

Schon lange wurde gemunkelt, daß der vor vielen Jahren verstorbene Lord Jinx eventuell Nachkommen hinterlassen habe, die sich einstmals zu erkennen geben würden, um das Erbe des bekannten Vaters anzutreten und in seine Fußstapfen zu treten. Der geneigte Leser mag selbst den entsprechenden Aushang begutachten, der diesen Gerüchten ein überraschendes Ende bescherte:

Es ist spät geworden diese Nacht. Ich lösche die Kerzen und gehe ins Bett. Nach diesem langen und arbeitsreichen Tag kommt der Schlaf schneller als sonst.

Plötzlich schrecke ich hoch. Kalter Wind fährt durch mein Zimmer, hat das Fenster aufgerissen und lässt mich zittern. Als ich aufstehen und es schließen will, meine ich eine Stimme zu hören. Sie ist sehr leise und ich verstehe sie nicht. Es scheint, dass sie aus der Wand kommt. Ich werfe mir meinen Mantel über und beschließe, der Stimme zu folgen. Draußen auf dem Gang ist kein Ton zu hören. Doch war da nicht wieder dieses Wispern? Meine Hand ertastet den Dolch an meiner Seite. Ein beruhigendes Gefühl. Leise schleiche ich durch meine Residenz, horche immer wieder woher die Stimme kommt. Sie wird lauter und langsam verstehe ich auch was sie ruft. Es ist mein Name!

Schliesslich stehe ich vor der Tür zum großen Saal. Es ist eindeutig. Die Stimme kommt aus diesem Raum. Jetzt, wo ich sie deutlich hören kann, kommt sie mir vertraut vor. Doch ich weiß nicht woher. Ich betrete den Saal und schaue mich um. Niemand ist hier... Langsam gehe ich durch den Raum, doch wohin ich auch blicke - außer mir ist niemand da. Ich beschließe, wieder ins Bett zu gehen. Vielleicht habe ich gestern zu viel gearbeitet und mir das alles nur eingebildet...

Ich drehe mich um und fahre zusammen. Eine dunkle Gestalt steht im Saal! Sie trägt eine prächtige Rüstung, einen Panzer, den ich sehr gut kenne. Vor mir steht - mein Vater. Baron Jinx, dessen Körper wir vor so vielen Jahren zu Grabe trugen, in eben jener Rüstung. Ich bin starr vor Erstaunen und Schreck. Doch mein Vater ist nicht lebendig. Sein Geist steht hier und spricht zu mir.

"Mein Sohn... Die Zeit ist gekommen. Ich werde Tamar verlassen und in Mandos Hallen ruhen. Ich blieb lange auf Tamar, zu deinem Schutze. Doch du brauchst meine Hilfe nicht länger." Die Gestalt zieht ein großes Schwert hervor. "Nimm meine Klinge. Die Toten brauchen keine Waffe, dir jedoch wird sie von Nutzen sein." Langsam greife ich nach dem Schwert meines Vaters. Als meine Finger sie berühren, umfängt mich Dunkelheit.

Schweißgebadet wache ich auf. War das alles nur ein Traum? Doch dann fällt mein Blick auf ein Schwert, welches zu meinen Füßen liegt. Das Schwert meines Vaters, das in der Gruft auf seiner Brust ruhte...

Ich entspreche dem Wunsch meines Vaters und beende die Ungewissheit. Mein Name ist Feanor Curufinwe. Ich bin der Sohn von Baron Jinx und Lady Virago. Möge mein Reich beitragen Tamar Frieden zu bringen.

Zuguterletzt möchte ich noch auf einen Wettstreit der friedlichen Art hinweisen, der unlängst ausgerufen wurde. Lord Tankred Guother hat einen Minnewettstreit ins Leben gerufen. Hierbei können Lords und Ladies aller Länder, ungeachtet ihrer Abstammung oder ihrer Muttersprache, sich im wohlklingenden Umgange mit Versmaß, Reim und Melodie beweisen. Es gibt keine speziellen Regeln, welche Form die Beiträge haben sollten, so daß der künstlerischen Freiheit nichts im Wege steht. Es wurden von Lord Tankred auch einige beachtliche Geldpreise für die Sieger ausgelobt, welche von einer Gruppe von Juroren gekürt werden sollen.

Tamar, im Jahre 335

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